Vallée de la Marne

Fabeln und Champagner

Das Marne-Tal mit seinen Weinhängen und Wäldern ist eine "Erde der heiteren Menschlichkeit, die die Fabeln von La Fontaine und die Gemälde von Corot hervorgebracht hat" (Zitat von Francois Bonal). In diesem Weingarten entfaltet sich die Rebsorte Pinot Meunier (Müllerrebe) in ihrer ganzen Kraft. Diese Rebe, die Fruchtigkeit, Lebendigkeit und Charakter verleiht, ist für den Verschnitt der Champagnerweine unerläßlich.

Die Rundfahrt beginnt in Chateau-Thierry, einem reizenden Provinzstädtchen, von einer Burgruine gekrönt. Die Haupteinfahrt besteht aus zwei befestigten Pforten. Man wird selbstverständlich gleich an den "wackeren" La Fontaine erinnert, Sohn des Landes, der hier zwanzig Jahre lang das Amt eines Wasser- und Waldmeisters ausübte. Ein in seinem Geburtshaus eingerichtetes Museum veranschaulicht das Leben dieses ewigen Schwärmers.

Auf der Anhöhe erblickt man das Monument der Cote 204, das zum Andenken an das amerikanische Eingreifen im Ersten Weltkrieg errichtet wurde. Von hier aus eröffnet sich ein überwältigend schöner Blick auf das Tal, die Stadt und die Rebfelder. In Essomes-Sur-Marne wird Sie auf den ersten Blick die Abtei St-Ferréol (13. Jh.) begeistern. Im Innenraum, der sich in ergreifender Einfachheit und Eleganz darbietet, ist ein skulpiertes Chorgestühl aus der Renaissancezeit erhalten geblieben.

Champagner über Berg und Tal

Auf der gewundenen Straße kommt man an abwechslungsreicher Landschaft, Weinberge und Wälder vorbei. In Mont de Bonneil gibt es einen Aussichtspunkt, der jeden Fotografen begeistert. Die Straße führt über ein Hochplateau und dann in Serpentinen hinunter ins Tal. Charly-sur-Maine ist unverändert eine der wichtigsten Winzergemeinden des Aisne, was die Anbaufläche betrifft. In der Dorfmitte erinnnert eine Statue von Emile Morlot an den unbeugsamen Willen dieses Bürgermeisters und Abgeordneten, für das heimatliche Weinbaugebiet die Bezeichnung Champagner zu erkämpfen.

Sie setzen jetzt über die Marne und gelangen nach Nogent-l`Artaud, Sitz einer ehemaligen Klarissinnen-Abtei, von Blanche d`Artois gegründet. Im sogennaten "Klosterviertel" sind neben der Schule noch Überreste der Abtei zu sehen. Chézy-sur-Marne, an den Dolloir geschmiegt, ist ein Dorf mit Charakter, dessen Spazierwege an den Ufern auf Maler und empfindsame Besucher eine starke Anziehung ausüben. Die Weinberge ziehen sich noch weiter hin, sind noch immer allgegenwärtig bis noch Etampes, Chierry, Blesmes und Fossoy.

Das gemütliche Surmelin-Tal

Nach Crézancy nehmen Sie die Straße in Richtung Condé-en-Brie, die sich durch das Surmelin-Tal schlängelt. Machen Sie Halt an der Kirche Saint-Eugène (13. Jh.), in der ein skulptiertes Portal das Jüngste Gericht darstellt. Schloß Condé-en Brie, Ahnensitz der Fürsten gleichen Namens, lohnt einen längeren Zwischenaufenthalt. Die Innenausstattung stammt aus der Hand berühmter Meister (Watteau, Lancret, Boucher u.a.).

In der Dorfmitte befindet sich eine Markthalle aus dem 15. Jh. in der noch heute Markttage mit ländlichen Erzeugnissen abgehalten werden (vormittags am 1. Sonntag des Monats, von April bis Oktober). Fahren Sie weiter bis Baulne-en-Brie (schöner Aussichtspunkt), dann weiter in Richtung La Chapelle-Monthodon, Connigis, biegen Sie in die Nationale 3 Richtung Dormans ein.

Außergewöhnliche - terrassenförmige Weinberge

Hier überqueren Sie erneut die Marne (rechtes Ufer) und fahren in Richtung Trélou-sur-Marne, dann nach Jaulgonne weiter. Hier sind die Hänge so steil, daß man die Rebfelder in Terrassen anlegen mußte, eine für die Champagne einmalige Anbaumethode.

Bei der Ankunft in Chartèves erblicken Sie, den Umriß der Kirche von Mézy isoliert in der Landschaft stehend, wie ein prächtiges Schiff der gotischen Baukkunst, das sich wie eine kleine Kathedrale ausnimmt. Dann fahren Sie durch Brasles, ehe Sie gemächlich in die "casteltheodorische Cite" zurückkehen.