Das Weinbaugebiet Champagne ist das für den Anbau der Grundweine des Champagners zugelassene Gebiet. Seine Ausdehnung wurde am 22. Juli 1927 festgelegt. Es ist nicht mit der administrativen Region Champagne-Ardenne bzw. der historischen Landschaft Champagne identisch, vielmehr umfasst es auch noch in den Regionen Picardie und Île-de-France gelegene Weinberge. Neben dem Champagner gibt es innerhalb der Weinbauregion noch zwei kleine Appellationen für Stillwein, die Coteaux-champenois und den Rosé-des-riceys.
Das Anbaugebiet erstreckt sich über fünf Départements: Marne, Aube, Aisne, Haute-Marne und Seine-et-Marne, wobei die beiden letzteren nur sehr kleine Rebflächen besitzen. Im Jahr 2007 waren 32.706 Hektar bestockt, von diesen standen wiederum 30.891 Hektar im Ertrag. Eine Ausweitung des Anbaugebietes in die Region um Soissons ist in Vorbereitung, Champagner-Trauben können dort ab 2017 gelesen werden
Klima und Boden
Mit der Lage zwischen dem 48° und 49,5° nördlicher Breite liegt die Champagne an der Nordgrenze des Weinbaus. Das Klima ist semi-kontinental mit ozeanischen Einflüssen. Die jährliche Niederschlagsmenge ist mit 650 bis 700 mm recht moderat. Die Sonnenscheindauer beträgt durchschnittlich 1.650 Stunden, wovon aber ein Viertel auf Juli und August entfallen. In der Summe hat das Klima der Champagne eine recht langsame Reifung der Trauben zur Folge, was wiederum Frische und Finesse des Champagners fördert. Dazu kommt, dass für den Grundwein ein natürlicher Alkoholgehalt von 11 Vol.-% völlig ausreicht, da für die zweite Gärung in der Flasche (siehe Flaschengärung) Zucker zugesetzt wird.
Die Champagne ist bekannt für ihren Boden aus Belemnit-Kreide. Dieser aus der Oberen Kreidezeit stammende Bodentyp findet sich im Herzen des Anbaugebietes zwischen der Montagne de Reims und der Côte des Blancs. Er speichert die Feuchtigkeit sehr gut, leitet aber überschüssiges Wasser ebenso gut nach unten ab. Ebenfalls kalkhaltige Böden, aber mit mehr Lehm vermischt, finden sich im Süden des Weinbaugebietes in der Côte des Bar. Er entstammt der geologischen Formation des Kimmeridgium aus dem Oberen Jura, ähnlich wie in der Gegend um Chablis. Geologisch deutlich jünger sind die Böden im Tal der Marne. Sie sind als sandig-lehmig zu bezeichnen und stammen aus dem Paläogen. Im Mittel sind die Hänge dort steiler als in den vom Kalkgestein geprägten Gebieten.
Gebietseinteilung
Das Gebiet ist in 20 natürliche Regionen eingeteilt, die jeweils über recht homogene Terroirs verfügen. Diese sind in sechs Großregionen zusammengefasst. Die größten Kellereien befinden sich zwar in den Städten Reims und Épernay. Als Herz des Weinbaugebietes mit den besten Lagen können jedoch die Regionen Verzenay und Bouzy-Ambonnay im östlichen bzw. südlichen Teil der Montagne de Reims, die Côte des Blancs mit den Orten Avize und Oger sowie das Grande Vallée de la Marne um Aÿ gelten. Hier liegen auch alle als Grand Cru eingestuften Weinbaugemeinden.
Großregion | Region | Rebfläche (ha) | Rebsorten |
Massif de Saint-Thierry | 989 | Pinot Noir und Meunier | |
Vallée de l'Ardre | 900 | 75 % Pinot Meunier | |
Montagne de Reims | Région d'Ecueil | 1.600 | 65 % Pinot Meunier |
Région de Chigny-les-Roses | 45 % Meunier, 30 % Pinot Noir | ||
Région de Verzenay |
zusammen 2.360 |
80 % Pinot Noir | |
Région de Trépail - Nogent de l'Abbesse |
950 | überwiegend Chardonnay | |
Région de Bouzy - Ambonnay | 1.100 | 75 % Pinot Noir | |
Vallée de la Marne | Grande Vallée de la Marne | 1.876 | 60 % Pinot Noir, 20 % Meunier |
Région d'Épernay | 1.240 | ||
Vallée de la Marne (rive droite und rive gauche) |
zusammen 5.152 |
75-80 % Pinot Meunier | |
Région de Condé-en-Brie, Région est de Château-Thierry, Région ouest de Château-Thierry |
zusammen 2.989 |
||
Côte des Blancs | Côte des Blancs | 3.150 | über 95 % Chardonnay |
Petit et Grand Morin | Région de Congy-Villevenard | 1.013 | über 50 % Meunier |
Région de Sézanne | 1.382 | über 75 % Chardonnay | |
Côte de Champagne | Région de Vitry-le-François | 343 | Chardonnay |
Côte des Bar |
Bar Séquanais, Bar-sur-Aubois |
zusammen 7.099 |
über 85 % Pinot Noir |
Champagne insgesamt | ca. 32.700 | 38 % Pinot Noir, 34 % Meunier, 28 % Chardonnay |
Die Anbaufläche der Champagne wird größer.
Die Anbaufläche in der Champagne wächst beständig. Angesichts der steigenden Nachfrage hat das französische Weinamt INAO nun das Herkunftsgebiet für den Champagner um 38 Gemeinden ausgeweitet. Siehe News.
Hier die Entwicklung von 1950 - 2007.
Jahr |
1950 - 1959 |
1960 - 1969 |
1970 - 1979 |
1980 - 1989 |
1990 - 1999 |
2000 - 2004 |
2005 | 2006 | 2007 |
Anbaufläche in Hektar | 11.356 | 14.238 (+25,4%) | 21.267 (+49,4%) | 25.159 (+18,3%) | 29.582 (+17,6%) | 31.134 (+5,2%) | 31.918 (+2,5%) | 32.378 (+1,4%) | 32.706 (+1,0%) |